Im Interview mit Zukunftsforscherin Anabel Ternès gibt sie Einblicke und Tipps für zukünftsfähiges Lernen – sowohl für Bildungsinstitutionen, als auch für jede*n persönlich.
Wie sieht das Lernen in Schule und Unternehmen aus, für eine Zukunft, die wir noch nicht kennen?
In Anbetracht der Zukunft, die ständig im Wandel ist, gewinnt das Lernen in Schule und Unternehmen an Dynamik. Zahlreiche Beispiele zeigen, wie sich der Bildungsbereich und Unternehmen anpassen:
Zum einen sind adaptive Lernplattformen wie die Khan Academy auf dem Vormarsch. Diese Plattformen bieten personalisierte Lernwege, die sich individuell an die Bedürfnisse der Lernenden anpassen. Unternehmen wie Google setzen ebenfalls verstärkt auf interaktive Schulungen für Mitarbeiter, die digital gestützt sind.
Um diese Lernlandschaft für die Zukunft zu gestalten, sind folgende Tipps von entscheidender Bedeutung: Die Förderung von Kreativität und kritischem Denken steht im Vordergrund. Ebenso spielt die Integration von digitalen Ressourcen und Technologien eine zentrale Rolle im Lehr- und Lernprozess.
Welche Bilder von Schule müssen wir als Gesellschaft dafür verlernen?
Der Blick auf die Schule der Zukunft erfordert, bestehende Bilder von Bildung zu verlernen. Statt sich auf reine Wissensvermittlung zu konzentrieren, sollten wir uns auf den Erwerb von Problemlösungsfähigkeiten fokussieren. Ein konkretes Beispiel wäre der Abschied vom traditionellen Lehrer-Schüler-Modell. Stattdessen sollten wir die Akzeptanz für vielfältige Lernwege und unterschiedliche Lerntempi fördern.
Welche Entwicklungen braucht es, um zum Lernen der Zukunft zu gelangen?
Um das Lernen der Zukunft zu ermöglichen, sind bedeutende Entwicklungen notwendig. Dies zeigt sich in konkreten Zahlen und Beispielen: Investitionen in digitale Infrastruktur und Lehrmittel sind unerlässlich. Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle, indem sie lebenslanges Lernen fördern, sei es durch interne Schulungen oder externe Kurse.
Zu den zukunftsweisenden Tipps gehören die Integration von Technologien wie KI, um personalisierte Lernpfade zu ermöglichen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen für eine praxisorientierte Ausbildung von großer Bedeutung
Was sind erste Schritte, die jede*r gehen kann?
Für den Einzelnen gibt es konkrete Schritte, um sich aktiv am Lernen der Zukunft zu beteiligen. Beispielsweise sollte man Online-Ressourcen für selbstgesteuertes Lernen nutzen. Die Teilnahme an Weiterbildungen und Workshops zu relevanten Themen ist ebenfalls ein wirksamer erster Schritt.
Die Umsetzung dieser ersten Schritte wird durch den Aufbau eines Netzwerks für informelles Lernen und den Austausch von Erfahrungen unterstützt. Wesentlich ist auch die Offenheit für neue Lernmethoden und -technologien, um den Anforderungen der sich wandelnden Zukunft gerecht zu werden
Prof. Dr. Anabel Ternès
Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg ist Zukunftsforscherin, Keynote Speakerin, Autorin und Gründerin nachhaltiger Start-ups. Die CEO von Sustain Plus ist geschäftsführende Direktorin des Berliner SRH-Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement und Professorin für Kommunikationsmanagement. Anabel Ternès engagiert sich in mehreren Gremien und Boards, darunter als Beirätin von Plant for the Planet, als Präsidentin Germany des Club of Budapest und International Embassy for Economic Affairs, als Aufsichtsrätin von PAN, mit Green Insights als Mitglied der UN Ocean Decade Germany und des Club of Rome. Sie setzt sich seit langem für Menschenrechte und Umweltschutz ein.
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